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Geplant war eine Computer-, Technik- und Industrieausstellung mit dem Schwerpunkt auf Computertechnik. Jedoch wollen wir nicht nur die Geräte ausstellen, sondern auch den Einsatzhintergrund sowie die Entwickler und Nutzer beleuchten.
Schon lange versuchen wir, interessierten Leuten einen Einblick in die Technik der Vergangenheit zu ermöglichen. Solange sich dies auf Fotos und Schriftstücke bezieht, kann das Internet als nahezu unschlagbare Plattform betrachtet werden. Will man dagegen einem Computer beim Arbeiten zuhören, den warmen Staub in einem Bildschirm riechen und dazu noch von einem Kenner die Maschine erklärt bekommen (und vielleicht auch mal ein eigenes Programm schreiben und ausführen), so braucht man einen realen Raum dafür.
Anfang Dezember 2006 bahnte sich eine erste Möglichkeit an, in Halle geeignete Räume zum Aufbau eines solchen Museums zu finden. Nach einigem Suchen bekamen wir Kontakt mit der Immobilien-Verwaltungsgesellschaft. Im alten Laborgebäude der Lackfabrik, an der Merseburger Straße gegenüber dem Ärztehaus, das seit einiger Zeit ungenutzt ist, fand sich ein ca. 250m² großer Raum mit nötiger Tragfähigkeit, der für ein derartiges Projekt wie geschaffen schien. Parallel zu den Gesprächen wurde der ´ Einrichtungsvorschlag auf diesen konkreten Raum angepasst. Leider zerschlug sich diese Möglichkeit und zeitliche Probleme in der Folgezeit zeigten auch wieder, dass es noch nicht die richtige Zeit war.
Durch Sebastians Studium an der Hochschule Merseburg lernten wir den dort ansässigen Verein "Sachzeugen der Chemischen Industrie - SCI e.V." kennen, der ein paar Geräte der DDR-Rechentechnik bereits zu seinem Fundus zählte. Da das Feld Rechentechnik allerdings bisher nur von ABM-Kräften und einen pensionierten Doktor getragen wurde, bahnte sich eine Zusammenarbeit zwischen unserer Arbeitsgemeinschaft und dem SCI an. In der Folgezeit sollten wir immer häufiger und regelmäßiger in den Merseburger Räumen arbeiten. Den Wachschutz der Hochschule wunderte es bald nicht mehr, wenn wir im Januar gegen 4 Uhr morgens an der Schranke standen oder im Sommer mit einem bis unter das Dach beladenen Wohnmobil zum Ausladen kamen. Aus den wenigen, überwiegend nicht funktionstüchtigen Exponaten wurden Woche für Woche mehr optisch ansprechende und voll einsatzbereite Schmuckstücke. An die Beschriftung und Dokumentation versuchen wir dabei auch zu denken, aber da wir momentan nur eine kleine Gruppe Leute (3-7) sind, geben wir meist der Reparatur den Vorrang vor der Dokumentation.
Ein nicht unerheblicher Teil der verfügbaren Zeit geht dafür drauf, ehemalige Nutzer oder Entwickler zu finden und auszufragen und (mittlerweile mit erheblichem Aufwand) nach weiterer Technik zu suchen, die es vor Buntmetalldieben, Abrissbaggern, Schimmelpilzen und einstürzenden Gebäude zu retten gilt.
Gerüchten an der Hochschule Merseburg folgend, wonach das Gebäude, in dem wir beheimatet waren, bis Mitte 2014 abgerissen werden sollte, suchten wir seit Mai 2012 intensiv im Raum Halle/Leipzig nach einem passenden Objekt für unser Museum. Dabei gibt es drei grobe Zielzustände mit mehr oder weniger befriedigendem Charakter (Stand 09/2012):
Im Sommer 2012 kam ein Computersammler aus München auf uns zu. Er stand ebenfalls vor dem Problem, dass sein Lager abgerissen werden sollte und erklärte, dass er für den Preis, den ein neues Lager in München kosten würde, hier auch einfach einen Stadtteil kaufen könnte. Laut seinen Ausführungen lag sein Platzbedarf noch deutlich über unserem. Da er erklärte, über die nötigen finanziellen Mittel zu verfügen aber hier vor Ort nur leider wenig Zeit hätte, suchten wir für uns ein gemeinsames Objekt. Ziel wäre das größte Computermuseum der neuen Bundesländer geworden. Mit dem Gebäudekomplex Köthener Straße 34-36 - der ehemaligen geologischen Forschung und Erkundung - schien etwas passendes und seltsamerweise auch bezahlbares gefunden zu sein. Bevor weitere Realisierungsmaßnahmen unternommen werden konnten, eröffnete uns der Bayer, dass seine Mittel dann wohl doch wesentlich begrenzter waren als anfangs angegeben. Außerdem konnten wir uns nicht auf einen Namen für das Projekt einigen. Seinen, bereits patentrechtlich geschützen Vorschlag "Computeum" konnten wir nicht akzeptieren. Kurz darauf brach er kommentarlos den Kontakt zu uns ab und wir blieben mit der Gewissheit zurück, um einige Erfahrungen reicher zu sein und ein paar freundliche Leute in der Stadtverwaltung Halles kennengelernt zu haben.
Ab Ende 2012 verfolgten wir zwei Richtungen: Zum Einen verkaufte die Stadt Halle das ehemalige Rathaus im Stadtteil Ammendorf. Das Haus lag an einer für ein Museum überaus geeigneten Stelle und war erschwinglich. Leider befand es sich in stark sanierungsbedürftigem Zustand. Wir trafen uns mehrfach mit Mitarbeitern der Stadt, maßen das gesamte Gebäude auf und erstellten ein Sanierungskonzept. Im Ergebnis mussten wir feststellen, dass wir mit unserer aktuellen Personalstärke und Finanzkraft nicht in der Lage wären, die anfallenden Betriebskosten für dieses mit 1843m² recht große Gebäude und die Sanierung und Ausstattung der Ausstellung zu bezahlen. Weiterhin waren wir noch zu wenig Leute, um die Arbeiten in einem vernünftigen Zeitraum umzusetzen.
Leerstehende Gebäude kosten Geld und Geld ist keins mehr da. Diesem Grundsatz folgt auch die Limsa, Eigentümerin des Hochschulgebäudes, welches unsere technische Sammlung enthält. Laut Informationen, die wir vom Chemiemuseum erhielten, soll der Abriss des Gebäudes im Ende 2014 beginnen. Ab Juni sollen die Medien gekappt werden.
Am 25.11.2013 haben wir mit unseren privaten Mitteln ein Gebäude in Halle Diemitz erworben, in welches das Museum mit Ausstellung, Depot und Arbeitsräumen einzog. Am 12.12.2013 begann der Umzug. Bis Anfang April 2014 war nach mehr als 100 Fahrten der Hauptteil des Umzuges abgeschlossen. Es folgte eine große Tour mit allen schweren Geräten (K1630, R4201, ESER-Geräte, audatec-BSE). Parallel zu den Umzugsfahrten konnten wir dem Museum neue Technik zuführen und Fußboden- und Wandverkleidungsplatten aus unterschiedlichen Quellen besorgen.
Aktuell kann man die Ausstellungsfläche als so etwas wie "fertig aufgebaut" bezeichnen. Wir bemühen uns im Rahmen der Reparaturarbeiten regelmäßig,
erneut Chaos zu erzeugen und Geräte und ganze Tischgruppen quer durch den Raum zu bewegen.
Im westlichen Teil der Ausstellungsfläche stehen die drei Großanlagen (R4201, K1630, audatec) auf knapp 200 original EDV-Bodenplatten.
Die Gerätesysteme wurden in Form dreier "Rechnerräume" aufgebaut. Die kleineren Geräte wurden, nach "Gattungen" bzw. Zeiträumen sortiert auf über
100 Tischen angeordnet. Der Aufbau ist noch nicht abgeschlossen und die Beschriftung der Ausstellung fehlt noch komplett. Auch zeigte sich im Laufe der
Zeit, daß immer wieder reparierte Systeme ausfallen und erneut instandgesetzt werden müssen.
weitere Impressionen aus dem Museum 2015
Das Museum befindet sich in der Saalfelder Straße 11 in 06116 Halle-Diemitz.
Mit ziemlicher Sicherheit sind wir freitags ab 18:00 anzutreffen, ansonsten gern nach Absprache (digital_ag@gmx.de)
bzw. Telefon 0345-5503588 (ab 19:00) und tagsüber 0170-7203929.
Geplant ist eine Computer-, Technik- und Industrieausstellung mit dem Schwerpunkt auf Computertechnik. Jedoch wollen wir nicht nur die Geräte ausstellen, sondern auch den Einsatzhintergrund und die Entwickler und Nutzer beleuchten. Neben den technischen Sachzeugnissen sammeln wir auch Unterlagen (z.B. Grundrisse von Rechenstationen und besonderen Industriebauten, Kernkraftwerken oder besondere Dokumente, Schilder, Werbematerialien etc.) und machen von den noch existierenden Dingen Fotos. In der Ausstellung soll auch die Struktur und der Flair der DDR-Betriebe "herüberkommen". Dabei möchten wir allerdings eine politische oder militärische Gliederung, wie sie in manchem "Ostalgie-Kabinett" installiert wird, vermeiden. Unser Standpunkt bleibt weiterhin überwiegend technisch. Der Einschnitt 1989/90 war so gravierend, dass viele Informationen verschollen sind und vieles nicht dokumentiert wurde. Sucht man nach manchem Betrieb, findet man seine Geschichte von der Gründung 1870 bis 1989. Mehr nicht. Oft nicht einmal, wann die Schließung stattfand oder was aus den Leuten und ihren Entwicklungen wurde. An anderer Stelle wird bereits die DDR-Zeit als ein letzter, recht grober Punkt in der Betriebsbiografie ausgewiesen. Da die meisten von uns aus Halle kommen, liegt uns die Geschichte der mitteldeutschen Betriebe bei unserer Arbeit natürlich besonders am Herzen. Um unser Wissen zu vervollständigen arbeiten wir mit lokalen Vereinen und ambitionierten Einzelpersonen und Fotografen zusammen.
Die Geräte werden nach Geräteklassen (z.B. "elektronische Buchungsmaschinen der 1970er") bzw. in Form von
kompletten Gerätegruppen (z.B. Programmierarbeitsplatz MRES A5601 mit Drucker, Speichergeräten, EPROMer etc.)
präsentiert. Weiterhin werden die größeren Maschinen thematisch passend in separaten, weitestgehend originalgetreu ausgestatteten
Ausstellungsbereichen angeordnet. Momentan wird folgende Gliederung verfolgt:
Zu einer Übersicht mit den Exponaten geht es hier: LINK
letzte Änderung: 13.07.2015 20:49