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Rettungsaktion für einen SECOP 3014

In der DDR wurden auch Normalpapierkopiergeräte hergestellt. Sie kamen vom VEB SECURA Berlin, sahen auf den ersten Blick heutigen Geräten ähnlich, waren aber fast vollständig aus Metall gefertigt und hatten ein entsprechendes Gewicht - was an Dinosaurier erinnern mag. Damit diese Geräte aber nicht wie die Dinosaurier vollständig aussterben, haben wir uns an der Rettung eines solchen Gerätes beteiligt.

Auf einer Foto-Exkursion im Raum Bitterfeld stießen wir im September 2006 auf ein fast unbeschädigtes Gerät. Es stand versteckt in einer Dachkammer in einem sonst leer geräumten Abrisshaus, das einmal eine Betriebsverwaltung enthalten hatte. Es steckte sogar noch das Kabel in der Steckdose. Jemand hatte die Verkleidung gelöst, aber alle Teile waren noch da.

Nach einigem hin- und hertelefonieren, fand sich die Möglichkeit, dass wir das Gerät übernehmen könnten, da es nicht gebraucht wurde und das Gebäude in unbestimmter Zukunft vermutlich sowieso abgerissen werden sollte. Leider stehen uns derzeit keine weiteren räumlichen Kapazitäten als die Wohnungen, in denen wir wohnen, zur Verfügung und so suchten wir nach einem neuen Zuhause bei jemand anderem. Im robotrontechnik-Forum fanden sich schnell Interessenten. Erst sollte er nach Berlin gehen, was aber an gesundheitlichen und Platzproblemen des Interessenten scheiterte. Später kamen wir in Kontakt mit einem jungen Mann, welcher 5 Jahre lang diese Geräte im Raum Magdeburg gewartet hat und aus nostalgischen Gründen noch einen suchte.

An einem regnerischen Spätoktober-Samstag machten wir uns auf, in der Hoffnung, dass der Kopierer nicht mittlerweile von randalierenden Horden oder der Buntmetallmafia entdeckt und zerstört worden ist. Er war noch da und schon auf den ersten Stufen des Hauses kam sein ganzes Gewicht zum Vorschein). Draußen zeigte sich, dass mit dem uns gegebenen Schlüssel dem augenscheinlich neuen Schloss des Tors nicht beizukommen war und so musste die Maschine über eine 1,2 m hohe Mauer gehievt werden - ein Kraftakt biblischen Ausmaßes.

Nachdem er dann friedlich im Transporter stand, war großes Aufatmen und eine Feierabend-Zigarette angesagt. Bald werden die Bilder über das zweite Leben dieses Kopierers auf der SECOP-Seite zu finden sein.

Ein SECOP Kopierer funktioniert nach dem xerografischen Verfahren, wo die Bildinformationen vom Original über eine aufgeladene Selen-Walze auf das Papier übertragen und später durch die Fixiereinheit eingebrannt werden. Das Gerät wiegt knapp 100 kg und wird von einem Einkartenrechner auf Basis eines UB8820D Einchipmikrorechners gesteuert. Da die Geräte anfangs 30.000 M und zum Ende der DDR immer noch gut 18.000 M gekostet haben, fand man sie nur in Behörden und wichtigen Betrieben. Um zu verhindern, dass sie zur Vervielfältigung von staatsfeindlichen Schriften oder industriellen Geheimnissen genutzt werden, mussten alle Kopien genau erfasst werden und die Benutzung des Gerätes war nicht allen Mitarbeitern gestattet.

Weitere bekannte Standorte von SECOP Kopierern:

Sicherlich werden die noch an anderen Stellen gestanden haben, aber dazu fehlen uns derzeit die Informationen.

Auf Tobias Kopiererseite www.secop.de finden sie weitere interessante Informationen rund um die knapp 100 kg schweren Geräte.

Bilder von der Rettungsaktion