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ESER Wechselplattenspeicher WPS EC5066.M

Beschreibung

Bei dem Gerät EC5066.M handelt es sich um ein Wechselplattenlaufwerk für ESER Großrechner der Reihe III.

Vorgänger der 5066.M sind die 5061 (29MB) und 5066 (100MB). Nachfolger das Modell 5067 (100/200MB). Das .M steht für "modernisierte" Version. Dies wurde im ESER so gehandhabt, da die Zyklen und Testläufe zur RGW-weiten Anerkennung der neuen Geräte mitunter einige Jahre dauerten. Wechselplatten zählen zu den schnellsten Peripheriegeräten in einem ESER Rechnersystem und werden über sog. Großraumsteuergeräte über mehrere Blockmultiplexkanäle mit dem Prozessor verbunden.

Technische Daten

Hersteller: ISOT Bulgarien
Typ: EC5066.M
Leistungsaufnahme: 12A an 380V Drehstrom
Masse: 320Kg
Speicherkapazität: 100MB
Speichermedium: Wechselplatte EC5266
Drehzahl: 3600 U/min
Plattengeometrie: 19 Heads * 411 Tracks * 512 Byte/Sektor * 26 Sektoren = 103953408 Bytes
Anbindung der ZVE über:GSS EC5566 (Großraumsteuergerät) mit Steuermodul EC5666
Spindelanzahl: 1
Datenübertragungsrate: 806 KByte/s
mittlere Zugriffzeit: 30 ms
Anzahl der Platten/Stapel:12 (davon 10 als Datenträger und 2 Schutzplatten)
Anzahl der Zylinder: 404 (+7 Reservezylinder)
Anzahl der Sektoren: 26
Anzahl der Datenflächen:19
Anzahl der Servoflächen:1 (in der Mitte des Stapels)
Aufzeichnungsverfahren:MFM
Baujahr: 1988

Das Laufwerk ist, wie alle Geräte des ESER, entsprechend einer russischen Mil.-Norm konzipiert und hergestellt. Es besteht aus einem massiven Stahlrahmen, in welchen die Komponenten und Elektronikkassetten eingesetzt sind. Zu Servicezwecken können die Blechwände mit wenigen Handgriffen entfernt werden. Das Gerät ist auf stabilen Rollen gelagert, die sich in beliebige Richtungen drehen lassen (wenn sie sich noch drehen!). Damit ist die Platte mehr oder weniger mobil.
Oben gibt es zwei Klappen: Unter der vorderen befindet sich die Trommel, in die der Plattenstapel eingesetzt wird. Unter der hinteren Platte kommt der Linearmotor für die Kopfpositionierung zum Vorschein.
Im Bedienfeld vorn wird mittels eines Steckers, auf dem eine Zahl steht steht, die logische Nummer des Laufwerks ausgewählt. Hinten im Elektronikrahmen befinden sich drei Kippschalter zur Auswahl der physischen Adresse des Laufwerkes.

Interface
Die EC5066.M wird über ein proprietäres Interface mit dem GSS EC5566 verbunden. Dabei werden zwei mehradrige Leitungen von einem Laufwerk zum anderen durchgeschleift und hinter dem letzten terminiert. Es sind pro Kanal der GSS bis zu 8 Laufwerken anschließbar. Daher 16 Laufwerke pro GSS und es sind mehrere GSS pro EDVA realisierbar. Man kann erahnen, welche Plattenkapazität bei großen EDVA aufgebaut werden kann.

Der Plattenstapel wird senkrecht eingesetzt und mit dem Griff festgeschraubt. Durch Absenken der Lagerachse wird die Schutzhaube entriegelt und kann abgenommen werden. Nun können die Köpfe in den Stapel einfahren.
Das Herausnehmen des Plattenstapels ist komplizierter. Die Schutzhaube wird vom Gerät aus über einen Elektromagnet eingerastet und kann erst dann losgeschraubt werden, worauf der Plattenstapel (gegen den Zug des Magnetringes) herausgehoben werden kann.

Herkunft der Laufwerke in der rechentechnischen Sammlung beim SCI in Merseburg

Die Laufwerke stammen aus dem ehemaligen WTZ (Wissenschaftlich/technisches Zentrum) der Landwirtschaft beim Rat des Bezirkes Leipzig in Markkleeberg. Hier wurden sie im Herbst 1988 an einem Großrechner EC1056 installiert, der bereits 3 Jahre später abgeschaltet wurde.

Hier gibt es die Dokus (wenn die Microfiches fertig gescannt sind): Technische Beschreibung EC5066.M

Vorderansicht
Rückansicht
WPS EC5066 mit Plattenstapel EC5266
Bedienfeld mit Schlüssel 'Laufwerk 0'
Typenschild
Hintere Klappe - Linearmotor
Vordere Klappe - Trommel mit Magnetköpfen
Magnetköpfe (Endlage)
Verriegelung und Schaltkontakte der vordere Klappe
Rückansicht mit abgenommener Verkleidung
Spannungsstabilisatoren und Kontrollmodul
Anschlüsse seitlich der Elektronikkassette
Vorderansicht mit angenommere Verkleidung
Netztransformatoren, Entlüftung, recht der Netzschalter
Kondensatorenbänke und Betriebsstundenzähler
Antriebsmotor mit Servogenerator
Rückansicht, Antriebsmotor, unten die Trafos
Elektronikkassette mit 2 der 4 Lüfterventilatoren
Adresswahlschalter
Interface mit Abschlußwiderständen, vorn das Rollenlager
Interfaceleitungen
Meßinterface
Eingesetzter Plattenstapel mit Schutzhaube
Eingesetzter Plattenstapel

letzte Änderung: 09.08.2011 08:25